Dialogforum Polizei – Gesundheit und psychische Belastung

Gründe für gesundheitliche Probleme durch psychische Belastungen gibt es im Polizeidienst viele: darunter Schichtdienste, fehlende Planbarkeit, Personalmangel und fehlender Sinn, wenn das eigene Handeln nicht zur nachhaltigen Lösung eines gesellschaftlichen Problems beiträgt. Im Zwischenbericht der Studie “Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten” der Deutschen Polizeihochschule von 2023 heißt es darüber hinaus: “Unerwartet häufig werden auch Konfliktsituationen innerhalb der Polizei beschrieben. Oft handelt es sich um Belastungen im Verhältnis von Vorgesetzten und Mitarbeitenden, die sich zu einem gewissen Teil an Beurteilungen, Beförderungsentscheidungen, Aufgabenzuteilung, Dienstplanung und Ähnlichem entzünden. Aber auch schlechte Zusammenarbeit und persönliche Schwierigkeiten mit direkten Kollegen werden oft berichtet.” Darüber hinaus berichtet ein Drittel der befragten Polizeiangehörigen, dass im Kollegenkreis „für verschiedene Personen unterschiedliche Regeln gelten“.

Wir konzentrieren uns in diesem Workshop auf diesen Aspekt des Arbeitsklimas, der für körperliche und psychische Gesundheit wichtig ist. Dazu gehört, Probleme konstruktiv anzusprechen und um Unterstützung zu bitten, bevor Körper oder Geist die Grätsche machen. Doch was sich in der Theorie so einfach anhört, fällt vielen Menschen oft sehr schwer. Wir besprechen und üben in Kleingruppen:

  • Was sind Momente im Dienstalltag, die anders laufen, als die Betroffenen es sich wünschen?
  • Was sind Kernelemente von Feedback, mit dem die Chance steigt, das zu bekommen, was man braucht?
  • Was sind mögliche Gefahren, wenn etwas per Befehl eingefordert wird, ohne die Interessen des restlichen Teams im Blick zu haben?
  • Wie finde ich heraus, was ich eigentlich ganz konkret möchte?
  • Wie kann ich implizites Feedback von Kollegen verstehen, wenn es z. B. in Statements verpackt ist wie “Diese Diskussion führt doch zu nichts”?
  • Was hält mich davon ab, häufiger um Unterstützung zu bitten?
  • Was sind Gründe, warum es für Polizeiangehörige in besonderem Maße eine Herausforderung sein kann, um Unterstützung zu bitten?

Bitte beachten Sie: Wir sprechen in diesem Workshop nicht über traumatische Erlebnisse wie Tod und Verwundung im Polizeidienst oder posttraumatische Belastungsstörungen. Diese existieren und stellen eine besondere Belastung im Polizeidienst dar. Die Größe der Gruppe, die Begrenzung der Zeit und ein noch nicht aufgebautes Vertrauensverhältnis untereinander tragen dazu bei, dass dieses Format für die Seminarleitung nicht stimmig ist, um solche Themen traumasensibel genug behandeln zu können.

Zum Dialogforum allgemein

Miteinander sprechen statt übereinander schimpfen. Den Anderen verstehen, ohne unbedingt auch einverstanden sein zu müssen: Das Dialogforum „Polizei der Zukunft“ der Hermann-Ehlers-Akademie Kiel wird dieses Jahr mit vier Workshops fortgesetzt. Kooperationspartnerin ist die Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin.

In den je dreistündigen Workshops haben Polizistinnen und Polizisten sowie Zivilistinnen und Zivilisten Raum, sich über aktuelle gesellschaftspolitische Fragen auszutauschen. Dabei wechseln sich Diskussionen ab mit eigener Erfahrung durch Rollenspiele und Übungen in Kleingruppen. So können Herausforderungen offen angesprochen und Lösungsansätze gemeinsam entwickelt werden. Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Zivilgesellschaft zu intensivieren und bürgerschaftliches Engagement in Sicherheitsfragen zu fördern.

Um Vertrauen und Gemeinschaft schon vor Workshopbeginn zu stärken und damit wir alle nach einem langen Tag satt am Workshop teilnehmen können, laden wir alle Teilnehmenden ein, einen Snack für ein gemeinsames Buffet mitzubringen. Das können Salate oder Kuchen sein, Brot und Butter, Selbstgemachtes oder Selbstgekauftes. Das Essen kann bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn auf dem Buffet aufgebaut werden. Alle sind eingeladen, sich davon zu bedienen, auch wenn sie selbst keine Speisen beigetragen haben. Geruchsfreie Speisen können auch während des Workshops gegessen werden. Diskussionen können nach Veranstaltungsende am Buffet fortgesetzt werden. Geschirr und Besteck sind vorhanden.

In den Workshops wechseln sich Phasen von inhaltlichen Impulsen, Diskussion und Austausch zwischen der gesamten Gruppe und Übungen in Kleingruppen ab, um Gelerntes direkt umsetzen zu können. Die Reihenfolge und Dauer der einzelnen Phasen richtet sich nach der Dynamik der Gruppe.

Workshopleiterin ist Julia Weigelt, Fachjournalistin für Sicherheitspolitik.

Polizeiangehörige bitten wir, eine bewusste Entscheidung darüber zu treffen, ob Sie in zivil oder Uniform kommen möchten, in dem Wissen, dass dies Auswirkungen auf die Gruppendynamik hat.

Kosten

Beitrag pro Person: kostenlos
Veranstaltung teilen:

Rahmendaten

Uhrzeit IconMi, 20.11.2024 | 17:00 - 20:00 Uhr
  • Julia Weigelt
    Fachjournalistin für Sicherheitspolitik
Beitrag pro Person: kostenlos

Ansprechpartner

Dr. Richard Nägler
Herr Dr. Richard Nägler
Programmleiter
Niemannsweg 78
24105 Kiel
Anmeldepflicht
kostenfreie Veranstaltung

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

slide-up