Außenpolitische Zielsetzungen Russlands unter Peter III. und Katharina II.

Angesichts der gegenwärtigen Kriegslage in Europa ist eine Rückschau auf die außenpolitischen Ambitionen Russlands im 18. Jahrhundert aufschlussreich, zumal Schleswig-Holstein dabei eine Schlüsselposition einnahm. Worin unterschieden sich die Perspektiven und Absichten des Herzogs von Holstein-Gottorf, zugleich Zar Peter III. von Russland (1728-1762), von den Vorstellungen seiner Gattin und Nachfolgerin auf dem Zarenthron Katharina II. (1729-1796)?

In zwei ca. 30-minütigen Vorträgen von Prof. Dr. Dr. h. c. Ludwig Steindorff und Jörg Ulrich Stange werden die außenpolitischen Vorstellungen Peters III. und Katharinas II. untersucht. Anschließend besteht Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.

Einführung: Prof. Dr. Oliver Auge, Leiter der Abteilung Regionalgeschichte des Historischen Seminars der CAU Kiel

„Der Frieden von St. Petersburg zwischen Russland und Preußen vom 5. Mai 1762 im Kontext der dänisch-russischen Krise“

Als der holsteinische Herzog und Zar Peter III. zum Jahresbeginn 1762 den russischenThron bestieg, verkündete er unverzüglich einen Waffenstillstand mit dem preußischen König Friedrich II. und leitete damit das Ende des Siebenjährigen Krieges in Europa ein. Eine Entscheidung, die einerseits von den russischen Allianzpartnern scharf kritisiert wurde, andererseits aber eindrucksvoll demonstriert, wie unkompliziert Kriege beendet werden können. Peter III. wird dabei als Motiv vielfach zugeschrieben, er habe Preußen vor einem militärischen Zusammenbruch bewahren wollen. Doch Peter III. verfolgte mit dem anschließenden Friedensvertrag weit ambitioniertere Ziele, zumal eine darin enthaltene Bedingungsklausel Preußen zu einer Allianz mit Russland verpflichtete, deren Zweck es u. a. war, dem Zaren zur Durchsetzung seiner Hausmachtpolitik in den  Herzogtümern Schleswig und Holstein zu verhelfen.

Referent: Jörg Ulrich Stange, Vorsitzender des Kieler Zarenvereins

„Zum Ruhm von Herrscherin und Reich – Bausteine der russischen Außenpolitik unter der Zarin Katharina II.“

Während die Zarin Katharina II. die von Peter III. begonnene Annäherung an Preußen mit dem Vertrag von 1764 fortsetzte, nahm sie anstelle der bisherigen Konfrontation einen klaren Kurswechsel gegenüber Dänemark vor. Die Lösung der „Gottorfischen Frage“, abschließend im Vertrag von Carskoe selo 1773, brachte einen Interessenausgleich mit Dänemark und stärkte zugleich die Position des Russischen Reiches im Ostseeraum. Als die beiden großen Bausteine der russischen Außenpolitik erwiesen sich die Westexpansion des Reiches durch die Beteiligung an den Teilungen Polens und die Südexpansion bis an das Schwarze Meer durch Kriegserfolge gegen das Osmanische Reich und die Annexion der Krim 1783. Die russische Außenpolitik entsprach dem Herrschaftsverständnis der großen Monarchien der Zeit und war im Sinne des Ausbaus des Imperiums sehr erfolgreich.

Referent: Prof. Dr. Dr. h. c. Ludwig Steindorff, Osteuropäische Geschichte, Historisches Seminar der CAU

Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit der Hermann Ehlers Akademie mit dem Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie mit dem Kieler Zarenverein.

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Uhrzeit IconMo, 11.12.2023 | 19:00 - 20:30 Uhr
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Dr. Richard Nägler
Herr Dr. Richard Nägler
Programmleiter
Niemannsweg 78
24105 Kiel
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