Meer.Innovation – maritimer Innovationsdialog

Die Hermann Ehlers Akademie (HEA) startet in Kooperation mit dem TransMarTech das erste digitale Beteiligungsverfahren zu maritimen Innovationen. Angesichts des Klimawandels, ansteigenden Meeresspiegels und der Verschmutzung mariner Ökosysteme ist ein umfassender gesellschaftlicher Dialog über Lösungsansätze erforderlich.

Das Projekt „Meer.Innovation“ setzt hier an und lädt zur Diskussion und Vorstellung kreativer Ideen ein. In diesem Projekt soll über Ansätze zur Bewältigung von Herausforderungen im maritimen Sektor gesprochen werden. Hintergrund ist der Gedanke, maritime Innovationen nicht „an der Bevölkerung vorbei” zu bearbeiten, sondern unmittelbar und gemeinsam. Das Beteiligungsformat ist als digitaler Innovationsdialog angelegt.

Schleswig-Holstein und Innovationen im maritimen Sektor

Das Meer ist Wirtschaftsraum, Erholungsort, Mobilitätsfaktor – und Chancenraum. Gerade in Schleswig-Holstein – im Land zwischen den Meeren – ist dies erfahrbar. Touristisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich ist Schleswig-Holstein maritim geprägt. Dies gilt insbesondere für die Industrieproduktion in Schleswig-Holstein. Aufgrund der einzigartigen Lage zwischen Nord- und Ostsee nimmt die maritime Wirtschaft eine besondere Bedeutung für Schleswig-Holstein ein.

Der maritime Sektor ist mehr als nur Schiffbau. Er ist ein komplexes System unterschiedlicher Akteure und chancenreicher Wirtschaftzweig. Digitalisierung und der Umgang mit dem Klimawandel sowie Anforderungen umweltfreundlicher zu werden, fordern die  Branche heraus. Gleichzeitig schaffen diese Trends aber auch den Rahmen für Innovationen und neue Dynamiken.

Diese Herausforderungen betreffen aber nicht allein maritime Akteure. Angesichts des Klimawandels, ansteigenden Meeresspiegels und der Verschmutzung mariner Ökosysteme ist ein umfassender gesellschaftlicher Dialog über Lösungsansätze erforderlich.

Gesellschaftlichen Dialog zu Innovationen gestalten

Damit Innovationen eingeführt, umgesetzt und skaliert werden können, braucht es Erkenntnis und Akzeptanz. Allen voran stehen das Problem und der Wille zu dessen Lösung. Ob allerdings die Neuerungen umgesetzt werden können, ist häufig eine Frage von Vertändnis und Akzeptanz der Veränderungen. Dies gilt nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Politik und Gesellschaft.

Angesichts des Handlungsdrucks, klimapolitische Ziele zu erreichen und der Erneuerungsdynamik, die durch die Digitalisierung ermöglicht wird, verändert sich unsere Welt rasant. Diese Geschwindigkeit verlangt neue Formen des Austauschs, denn nur in einem Umfeld des Dialogs gelingt Fortschritt. Daher möchten wir einen verstärkten Dialog über Innovationen und neue Ideen im maritimen Sektor ermöglichen.

Wir wollen Potentiale aufzeigen, deutlich machen, dass bestimmte Ideen schon fortgeschrittener sind als gedacht und dabei den Fokus darauf legen, welche Hemmnisse Innovationen verhindern und wie diese abgebaut werden können.

Beteiligungsplattform – unserer Einladung zum Dialog

Das Projekt setzt auf eine transparente Beteiligung und lädt zum Mitmachen, Kommentieren und Ideen einstellen ein. Daher setzen wir die Ideensammlung in einem Online-Beteiligungsverfahren um. Wir greifen hierfür auf die Plattform Adhocracy+ von liquid democracy zurück.

Für den direkten Link zu unserer Beteiligungsplattform klicken Sie bitte auf das Bild.
Hier finden Sie alle aktuellen Projekte, Ideen und Kommentare.

Ziel ist es, Ideen zu bündeln, unterschiedliche Disziplinen miteinander zu verbinden und Potentiale aufzuzeigen. Wir wollen dazu beitragen, dass Austausch vertieft und Hemmnisse aufgespürt werden.

Welche Projekte gibt es bereits? Woran hapert es? Was glückt? Besonders wichtig ist uns, Natur- und Umweltschutz, Wirtschaftsförderung, Marine, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzudenken.

Inhaltlich untergliedert sich das Beteiligungsprojekt in folgende Bereiche:

Maritime Mobilität & Energie

Weniger Kraftstoffverbrauch, weniger Abgasemissionen, weniger Schiffslärm: Effizient und emissionsarm sollen die Schiffe der Zukunft sein. Laut dem Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht werden weltweit circa 80% des Frachttransports über die Schifffahrt abgewickelt. Um das zumeist verwendete Schweröl durch alternative Treibstoffe zu ersetzen, werden innovative Energietechnologien entwickelt. In diesem Bereich beschäftigen wir uns mit aufkommenden Energie-Versorgungsinfrastrukturen.

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Biotechnologie und -materialien

Das Meer ist nicht nur Transportraum, sondern auch Produktionsraum. Bereits heute verwenden wir viele Nahrungsmittel aus dem Meer. Inwieweit lassen sich jedoch auch pflanzliche Produkte als Biomaterialien für unterschiedliche Anwendungen an Land und an den Küsten verwenden? Ein bedeutsames Beispiel für Biomaterial ist das Seegras. Hier sollen weitere Beispiele für Biotechnologien und -materialien zusammengetragen werden, die das Meer als blaue Lunge kennzeichnen.

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Anpassung an den Klimawandel

Vom Sperrwerksprojekt M.O.S.E. in Venedig über den Sandmotor, eine künstliche Sandbank in Holland, bis zur Nutzung der Ozeane, um Kohlenstoffdioxid zu binden. Küstenschutz und Anpassungsmaßnahmen sind weltweit notwendig. Globaler Erwärmung, ansteigendem Meeresspiegel und Klimawandel müssen wir gemeinsam und sektorenübergreifend entgegenwirken. Wir sammeln Konzepte, die entwickelt werden, um zu retten, was zu retten ist.

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Verschmutzung (etwa Munition oder Plastik)

Die Verschmutzung des Meeres ist seit Jahrzehnten ein Problem: ob mit fossilen Brennstoffen, wie bei Ölkatastrophen, oder durch Plastikmüll. Im Ostseeraum ist besonders Munition ein Thema. Wie kommt der Unrat wieder aus dem Meer? So unterschiedlich die Herausforderungen für die Meere sind, so vielseitig sind die Projekte zur Beseitigung und zur Vermeidung von Verschmutzung. Wir richten unsere Schlaglichter auf die Menschen und die Technologien, die dagegen anarbeiten.

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Veranstaltungen von Meer.Innovation

Der Beteiligungsplattform waren zwei Veranstaltungen vorangestellt. Die Veranstaltungen fanden als Partner Events der Kiel Munition Clearance Week 2021 statt. Sie bildeten den Rahmen und Auftakt für das Projekt und öffneten den Raum für den Dialog zum Thema maritime Innovationen.

04. Mai 2021: Munition im Meer
Wie vereinigen wir die Anforderungen der Marine, des Umweltschutzes und der Wirtschaftsförderung?

Rund 1,6 Mio. Tonnen Munitionsaltlasten liegen am Meeresgrund direkt vor den deutschen Küsten und bedrohen die Meeresumwelt und die Sicherheit der Menschen. Umweltbelastungen entstehen z. B. durch die Korrosion der Munition und den Austritt des Sprengstoffs. Der Ruf nach Bergung und Beseitigung der gefährlichen Altlasten wird lauter. Gleichzeitig sind unterseeische Sprengungen ein Teil für Tests zur Einsatzfähigkeit der Marine. Sprengübungen dienen somit der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft. Dieser Überschneidung von militärischen und ökologischen Interessen wird eine neue Dimension hinzugefügt, indem in der Räumung von Munitionsresten das Potential für einen neuen Wirtschaftszweig entsteht.

Auf dem Podium diskutieren:

  • Dr. Johann Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der CDU / CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag für Außen-, Verteidigungs-und Sicherheitspolitik, Europarat
  • Olaf Bandt, Vorsitzender, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
  • Dr. Thilo Rohlfs, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
  • Konteradmiral Jürgen zur Mühlen, Abteilungsleiter Einsatz, Marinekommando

Moderation: Jan Wilhelm Ahmling, Projektleiter, Meer.Innovation

07. September 2021: Dialogforum Meer.Innovation

Anlässlich der Kiel Munition Clearance Week sprechen wir gemeinsam mit unseren Gästen über Innovationen im maritimen Sektor und wie diese dazu beitragen können, gegenwärtige Herausforderungen in Bezug auf den Umweltschutz lösen zu können. Dabei sollen unterschiedliche Perspektiven diskutiert werden und folgende Fragen beantwortet werden:

  • Welche Bedeutung hat dieses Thema für die maritime Wirtschaft und nahestehende Lieferketten in Schleswig-Holstein?
  • Welche Bedeutung spielt hier die Meeresforschung in Kiel?
  • Und wie kommunizieren wir solche Innovationen in die Bevölkerung hinein?

Das Dialogforum stellt eine verknüpfende Brücke zwischen der internationalen Fachkonferenz und den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holstein her.
Auf dem Podium nehmen teil:

  • Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
  • Prof. Dr. Jens Greinert, Gruppenleiter Deep Sea Monitoring, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
  • Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Marine
  • Jann Wendt, Gründer und CEO, Egeos GmbH

Moderation durch Nele Dageförde, Geschäftsführerin, TransMarTech GmbH &  Moderation: Jan Wilhelm Ahmling, Projektleiter, Meer.Innovation

Zuwendungsgeber: Landeshauptstadt Kiel

Das Projekt „Meer.Innovation“ wird durch einen Beschluss der Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel – aus dem Programm Meeresschutz – gefördert.

gefördert durch:

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