Hermann Ehlers

Zur Person

Hermann Ehlers lebte von 1904 bis 1954 und prägte die junge Bundesrepublik Deutschland besonders während seiner Zeit als zweiter Bundestagspräsident (1950-1954).

Hermann Ehlers gehörte zu der Generation der Nachkriegspolitiker, die sich nach 1945 politisch engagierten, um zu verhindern, dass sich ein Unrecht, wie sie es während der NS-Zeit erleben mussten, nicht wiederholt.

Der Jurist Ehlers hatte seit seiner Jugend enge Beziehungen zur Kirche. Bereits als 15-jähriger war er Mitglied im „Bibelkreis für höhere Schüler“. Während seines Studiums in Berlin war er aktiv im Steglitzer Bibelkreis und während der NS-Zeit trat er der Bekennenden Kirche bei, die entstand, nachdem das NS-Regime nach seiner „Machtergreifung“ direkten Einfluss auf die innere Gestaltung der Kirche nahm. Die Bekennende Kirche wollte dies nicht hinnehmen. Die Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche und seine Weigerung der NSDAP beizutreten, brachte ihn schon 1934 berufliche Nachteile: Ehlers verlor 1934 seine Arbeitsstelle und wurde durch ein Parteimitglied der NSDAP ersetzt.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erlebnisse wollte Ehlers nach dem Zweiten Weltkrieg einen freiheitlichen und demokratischen Staat. Für die CDU kandidierte Ehlers 1949 im niedersächsischen Oldenburg für den ersten deutschen Bundestag, in den er direkt gewählt wurde. Er verschaffte sich innerhalb kürzester Zeit großes Ansehen über alle Parteigrenzen hinweg und wurde bereits nach einem Jahr zum zweiten Deutschen Bundestagspräsidenten gewählt.

Seine Arbeitsweise in diesem Amt zeichnete sich u.a. durch zwei maßgebliche Innovationen aus:

  • Hermann Ehlers nutze bewusst und aktiv alle damals bekannten Medien, um für die parlamentarische Demokratie zu werben. 
  • Er öffnete er den Bundestag und seine Debatten für die breite Öffentlichkeit. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass Bundestagsdebatten live im Radio übertragen und verstärkt Besuchergruppen, zumeist Jugendliche, empfangen wurden.

Seine Arbeit wurde 1954 durch seinen Tod jäh unterbrochen. Zeit seines Lebens setzte sich Hermann Ehlers dafür ein, Jugendliche an demokratische Prozesse heranzuführen und zur aktiven Mitgestaltung ihrer Umwelt zu motivieren, indem er den direkten Kontakt suchte. So war die Arbeit für und mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen stets Teil seiner Politikauffassung und politischer Arbeit.

Biographie

 

  • geboren am 1.10.1904 in Berlin-Schöneberg
  • 1922–1926 Jurastudium in Berlin und Bonn
  • 1931-32 in den Justizverwaltungen von Berlin und Frankfurt/Oder
  • 1933-34 in der Kommunalverwaltung Berlin
  • 1935–1937 Leitung des Bruderrates der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union (1937 Inhaftierung)
  • 1937–1939 Richter in Berlin (1939 Entlassung)
  • 1940–1945 Kriegsdienst
  • 1945 Oberkirchenrat der Landeskirche Oldenburg
  • 1946 Ratsmitglied Oldenburg
  • 1947-48 Mitglied des Verfassungsausschusses für eine Grundordnung der EKD
  • 1949–1954 MdB (CDU)
  • 1950–1954 Bundestagspräsident
  • 1952–1954 stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU, Mitgründer und erster Vorsitzender des EAK der CDU/CSU und Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Oldenburg.
  • gestorben am 29.10.1954 in Oldenburg

Vermächtnis

 

[Text folgt]

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