#desinformiert – Gemeinsam gegen Informationsbedrohungen
Falschinformation, Desinformationskampagnen, aber auch Hass und Hetze im Netz, haben eines gemeinsam: Sie bedrohen die Integrität und das Vertrauen in den gemeinsamen Austausch und unseren Informationsraum. Wie wir Falschnachrichten erkennen können, aber auch wie wir Wirkungsweisen ihrer Verbreitung in sozialen Medien verstehen können und wie diese von Akteuren bewusst eingesetzt werden, ist damit eine zentrale Herausforderung für politische Bildung im 21. Jahrhundert.
Mit einem Projekt #desinformiert, welches durch den Offenen Kanal Schleswig-Holstein mit Mitteln der Landesregierung Schleswig-Holstein gefördert wird, einen Beitrag zur Förderung von Medienkompetenz in Schleswig-Holstein. Wir bilden im Projekt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Themenkomplex Informationsbedrohungen und ihre Begegnung aus, die dann im Bereich der Jugend und Erwachsenenbildung eingesetzt werden.
Ausbildung von Multiplikator/innen
Zielsetzung des Projektes ist die Ausbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Themenkomplex Informationsbedrohung und ihre Begegnung.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nicht nur über Hintergründe und Entstehung von Informationsbedrohungen geschult, sondern erhalten ein tiefergehendes Verständnis wie Social Media Plattformen sozialpsychologisches Wissen nutzen und Ihnen wird Wissen vermittelt, wie direkte Informationssuche erleichtert wird.
Grundlage für die Ausbildung ist ein eigens erarbeitetes Curriculum. Zielsetzung der Ausbildung ist es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in folgenden Bereichen auszubilden:
- Social Media Plattformen & „New information disorder“
- Informationsbedrohungen: Einführung und Grundlagen
- Desinformation vs. Misinformation
- Hate Speech
- Sozialpsychologische Effekte & deren Nutzung im Social Web
- Methoden zur kritischen Reflexion und Informationskompetenz
Hintergrund: Informationsraum und Bedrohungen
Frei verfügbare, valide Informationen sind elementar für die Identität von und den politischen Diskurs in liberalen Demokratien, denn auf ihrer Grundlage kann grundsätzlich eine demokratische, kollektive Meinungsbildung im Informationsraum gelingen. Die Integrität des Informationsraumes wird jedoch durch unterschiedliche Trends im Medienmarkt und von externen Akteuren herausgefordert. Medial und auch politisch ist in diesem Zusammenhang der Sammelbegriff „Fake News“ zur Beschreibung weit verbreitet. Dieser Begriff weist jedoch eine mangelnde inhaltliche Trennschärfe auf. Daher wird im Folgenden allgemein von Informationsbedrohungen für unterschiedliche Phänomene im Informationsraum gesprochen.
Informationsbedrohungen bezeichnen Instrumente, Taktiken und Strategien, die das fragil gewordene Vertrauen in den Wahrheitsgehalt der Informationen im Informationsraum weiter gefährden. Grundsätzlich lassen sich hier Desinformation, Misinformation und Malinformation voneinander unterscheiden: Desinformation bezeichnet dabei falschen oder irreführenden Inhalt, der absichtlich verbreitet wird, um ein ökonomisches oder politisches Ziel zu erreichen oder zu stören. Dabei kann Schaden durch öffentliches Misstrauen entstehen. Misinformation bezeichnet falschen oder irreführenden Inhalt, der verbreitet wird, ohne einen direkt gezielten Schaden anrichten zu wollen. Der Schaden, also der Vertrauensverlust, kann dennoch entstehen. Malinformation schließlich meint die Verbreitung von Inhalten, die zum Teil auf wahren Bestandteilen basieren, mit dem Ziel Personen, Organisationen oder politische Entscheidungen zu schädigen.
Informationsbedrohungen wirken dabei auf dem Nährboden von gesellschaftlichen Entwicklungen und verstärken die Ungleichheiten und Bruchlinien in der Gesellschaft. Hierzu zählen neben den o.g. Veränderungen, die Umstrukturierungen des Medienmarktes und die Dynamiken des digitalen Informationsraumes. Informationsbedrohungen wirken als permanenter schleichender Prozess gesellschaftlicher und diskursiver Veränderung und nicht für sich allein.
Eine ausführliche Darstellung finden Sie unter: Ahmling, Jan Wilhelm (2021): Bildung für Medienkompetenzen zum Resilienzaufbau gegen Informationsbedrohungen, in: Zowislo-Grünewald/Wörner (Hrsg): Kommunikation, Resilienz und Sicherheit, Konrad Adenauer Stiftung.
Zuwendungsgeber: Offener Kanal Schleswig-Holstein
Das Projekt „#desinformiert“ wird durch den Offenen Kanal Schleswig-Holstein durch Mittel der Staatskanzlei Schleswig-Holstein gefördert.
gefördert durch: